Untitled, 2022
João Gabriel
João Gabriels sinnliche Gemälde entstehen durch schnelle lebendige Pinselstriche mit wenig Rändern und Konturen und sind doch gleichzeitig realistische Manifestationen von Körpern und Landschaften. Die Inspirationen des Künstlers reichen von italienischen Renaissancemalern wie Tizian bis hin zu den „Jungen Wilden“ und der schwulen Malerei Rainer Fettings – aber den Ausgangspunkt für seine jüngste Werke bildeten, neben Pornofilmen des „queer undergrounds“ aus den siebziger Jahren, auch die Strände der portugiesischen Küste. Bestimmte Areale der Region werden regelmäßig als Cruising-Orte genutzt, als Treffpunkt für zwanglose und anonyme sexuelle Begegnungen. Auch der Druck, den Gabriel speziell für den Kunstverein Braunschweig gefertigt hat, spiegelt diese zentralen Themen seiner künstlerischen Arbeit wider. Die sich abzeichnenden Körper lassen sich nur erahnen, und obwohl dem Betrachtenden Details der Szenerie verborgen bleiben, wird er sich doch der Zartheit des eingefangen Augenblicks bewusst. So erschafft Gabriel Momente der Intimität und erzeugt Bilder, die nicht nur die Gegenwart abbilden, sondern auch einen Widerhall dessen, was gewesen ist und eine Sehnsucht nach dem, was noch kommen könnte.